Wider die Hoffnungslosigkeit – ein Zwischenruf
Klimaschutzmanagerin Josefine Anderer ermutigt zum aktiven Klimaschutz
Von Josefine Anderer, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Starnberg.
Die Arktis schmilzt den Forschern unter den Eisbrechern weg, die Tropen erleben so viele Wirbelstürme wie nie, Kalifornien brennt mal wieder und die Felder von halb Deutschland vertrocknen. Und wir meinen, wir könnten so weiter machen wie bisher. Die einen glauben, die Ingenieure werden unsere Energie- und Ressourcenprobleme mit ihrem unerschöpflichen Erfindergeist (neue Hoffnung: Wasserstoff) richten, die anderen haben schon kapituliert. „Kann man doch nix mehr machen“, sagen manche und das denken insgeheim vielleicht viele Menschen. Muss man unermüdlicher Optimist sein, um sich gegen den Zeitgeist des immer schneller, höher, mehr zu stemmen und sich zu engagieren?
Mein Enkelkind ist neun Monate alt. Immer wieder ertappe ich mich dabei mir vorzustellen, in welcher Welt wird dieses Kind leben, wenn es 20, 40, 80 Jahre alt ist, letzteres wird im Jahr 2100 sein. Vermutlich wird es dann auch in unseren gemäßigten Breiten ungemütlich, was Hitze, Unwetter und andere Klimafolgen betrifft. Der kleine Bub wird kaum eine so friedliche, freiheitliche, harmonische und fruchtbare (Um-)Welt genießen werden können.
Um so mehr ist mein Enkelkind ein Anstoß: es stupst mich an, ermutigt mich, fordert meinen Einsatz. Denn mit jedem Tag, den ich so weiterlebe, zerstöre ich seine Zukunft und die vieler anderer naher und ferner Mitmenschen, die mein Leben reich machen.
Die Frage ist künftig nicht mehr, ob ich mir etwas leisten kann, sondern ob ich meine Konsumentscheidungen und Alltagshandlungen gegenüber meinen Enkelkindern, künftigen Generationen und der Natur verantworten kann.
COVID 19 lehrt uns, dass in dieser Krise auch eine große Chance steckt. Politische Entscheider*innen, die Gesellschaft und die Mehrheit der Bürger*innen sind tatsächlich aus Sorge und Mitgefühl bereit, Verantwortung zu über- und Einschränkungen hinzunehmen. Ich selber engagiere mich inzwischen bei den Omas for Future (www.omas-for-future.de ). Um unserer Natur und unseren Enkeln die Stimme zu geben, die sie selbst nicht haben.
Josefine Anderer