Wie fährt sich’s mit einem PHEV?
Von Herbert Gebauer
Energiewende-Vorstand Herbert Gebauer und seine Frau fahren seit Jahren ein Hybrid-Modell. Hier berichtet er über seine Erfahrungen.
„Meine Frau und ich fahren einen Opel Ampera PHEV (Plug In Hybrid Electric Vehicle), und das seit 2015. Die 10 kWh des recht kleinen Akkus reichen uns für ca. 95% aller Fahrten (bis zu 80 km pro Akkuladung) und 70% aller Strecken. Die restlichen ca. 30% sind die Langstrecken, welche mit einem Durchschnittsverbrauch von 1,7 Liter Superbenzin verteilt über die bisher insgesamt ca. 70.000 km Fahrstrecke zu Buche schlagen.
Diese Lösung ist für uns ein guter Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Luxus: Ein Zweitwagen ist überflüssig, elektrisch zu fahren macht immens Spaß, geladen wird in der Garage (oder bei Freunden und Bekannten, wenn es unproblematisch ist), öffentliches Ladesäulenwirrwarr ist kein Thema, Reichweitenangst auch nicht, bei längeren (Autobahn-)Fahrten muss halt der Verbrenner ran.
Dass die Rohstoffe (Lithium, Kobalt . . .) bei dem kleinen Akku sparsamer und gleichzeitig intensiver genutzt werden als bei einem reinen BEV (Battery Electric Vehicle) ist in der Zeitschrift „Nature“ wissenschaftlich gut belegt.
Da der Ampera so ausgelegt ist, dass das elektrische Fahren mehr Spaß macht als mit Verbrenner, ist er auch pädagogisch recht wirksam. Zum Beispiel erkennt man recht schnell, das 160 km/h elektrisch gefahren wenig Sinn machen, da der Verbrenner früher in Aktion treten muss als bei einer energiesparenden Fahrweise.
Nach unserer Erfahrung müsste der oft zitierte Satz: „Der PHEV verbindet das Schlechteste beider Welten“ ins Gegenteil verkehrt werden. Wir finden, er kombiniert die Vorteile von E- und Verbrennungs-Motoren.
Allerdings hängt das extrem vom Verhalten des Nutzers ab: Der positive Umwelteffekt tritt nur ein, wenn das Fahrprofil stimmt (überwiegend kurze und mittlere Strecken) und der Akku regelmäßig mit regenerativ erzeugter elektrischer Energie geladen wird. Wenn man hört, dass es PHEV-Rückläufer aus Leasingverträgen gibt, bei denen das Ladekabel noch originalverpackt ist, dann liegt die Vermutung nahe, dass hier nur Steuervorteile für Firmenfahrzeuge abgegriffen wurden.”