Energie aus Wind
Die Windenergie ist eine der ältesten Energieformen. Der Mensch nutzt sie bereits seit Jahrtausenden erfolgreich. Heute ist sie ein wichtiger Baustein der Energiewende und trägt zum Klimaschutz bei. Deshalb setzt sich der Energiewendeverein im Landkreis Starnberg aktiv für die Förderung der Windenergie ein.
Was ist Windenergie?
Bei der Windkraft handelt es sich um die kinetische Energie der bewegten Luftmassen der Atmosphäre. Windenergie ist eine indirekte Form der Sonnenenergie und zählt deshalb zu den erneuerbaren Energien. Sie lässt sich auch folgendermaßen beschreiben:
- als Winddruck, das ist der physikalische Druck, der von strömender Luft auf eine Objektfläche ausgeübt wird
- oder als Windenergie, als aus der Luftbewegung umgewandelte (meist elektrische) Energie.
In Zukunft wird der Beitrag der Windenergie weiter wachsen. Neben der Offshore-Windenergie wird in der Onshore-Entwicklung das Repowering ein wichtiger Schwerpunkt: Dabei werden ältere kleinere Windenergieanlagen mit geringer Leistung, wie sie vor allem in den 1990er Jahren errichtet worden sind, durch moderne leistungsstärkere Anlagen ersetzt.
Wie funktioniert eine Windkraftanlage?
https://www.youtube.com/watch?v=APPBiK8ydN0
Zahlen, Daten, Fakten, Praxisbeispiele oder Umweltaspekte sowie viele weitere Infos zu Windenergie bietet der Energie-Atlas-Bayern.
Auch die Fachagentur Windenergie an Land veröffentlicht interessante Daten zur Windenergie in Bayern und bundesweit.
Das Landratsamt beantwortet die 15 häufige Fragen zur Windkraft im Landkreis Starnberg.
Windkraft im Landkreis Starnberg
Die einzigen Windräder im Fünfseenland stehen derzeit auf dem Gemeindegebiet von Berg. 2020 hat die Gemeinde Gilching einen neuen Anlauf zur Nutzung der Windenergie gewagt. Dabei hat sie drei potentielle Flächen im Fokus und gibt sich offen für interkommunale Zusammenarbeit. Der wirtschaftliche Erfolg ist jedoch noch fraglich.
Der Teilflächennutzungsplan „Windkraft“ für den Landkreis Starnberg definiert, auf welchen Flächen die Nutzung der Windenergie möglich ist. Wo genau, zeigt die Windkraft Übersichtskarte Landkreis Starnberg. Detaillierte Infos (inklusive Karten) zu den einzelnen Plänen erhalten Sie direkt bei der jeweiligen Landkreis-Gemeinde.
Knackpunkt Akzeptanz
Im Rahmen des Klimadialogs im Frühjahr 2019 wurde deutlich, dass das Gelingen von Klimaschutzprojekten die Akzeptanz der Bevölkerung erfordert. Deshalb beauftragte der Kreistag im Juli 2019 die Verwaltung, insbesondere diesen Themenkomplex in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Kommunen näher zu beleuchten. Daraus soll ein Maßnahmenpaket für Aufklärung und Bewusstseinsbildung entstehen.
Windenergie in der Gemeinde Berg
Wie gut Windkraft im Landkreis Starnberg funktionieren kann, sieht man am Beispiel der Gemeinde Berg. Der Windpark der Bürgerwind Berg GmbH & Co KG umfasst vier Windenergieanlagen des Typs Enercon E-115. Die Nabenhöhe beträgt 149 Meter, die Rotoren haben einen Durchmesser von 115,71 Metern.
Leistung pro WKA | 3 Megawatt |
Erzeugte Energie (alle 4 Anlagen zusammen) | durchschnittlich 23,1 Millionen kWh pro Jahr |
Investitionskosten | rund 19 Millionen Euro |
Betriebskosten | etwa 540.000 Euro pro Jahr |
Versorgte Haushalte | etwa 6.600 Haushalte*1 |
CO2-Einsparung | 12.200 Tonnen pro Jahr*2, entspricht der bilanziellen Kompensation von 1.355 Menschen *3 |
*1 bei 3.500 kWh pro Haushalt und Jahr
*2 bei derzeitigem Strommix von 527g CO2 / kWh
*3 bei 9 to CO2/Kopf Stand 2018
Lesetipp:
Im Interview erzählt Rupert Monn, ehemaliger Bürgermeister von Berg, von der Entstehung des Windparks.
Privilegiertes Baurecht für Windräder
Der Landkreis Starnberg möchte sich bis zum Jahr 2035 vollständig mit erneuerbaren Energien, möglichst aus der Region, versorgen. Die Landesregierung hat zudem nach dem Reaktorunglück von Fukushima ein neues Energiekonzept erstellt und beschlossen, die Windkraft im Freistaat Bayern zügig auszubauen. Jede Gemeinde ist nun gefordert, den Bau von Windrädern zu ermöglichen. Für Windkraftanlagen im Außenbereich besteht nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 des Baugesetzbuches (BauG) privilegiertes Baurecht, das sich gegenüber öffentlichen Belangen in der Regel durchsetzen würde.
Um „Wildwuchs” zu vermeiden, haben die 13 Gemeinden des Landkreises und die Stadt Starnberg Teilflächennutzungspläne erstellt und weisen darin geeignete Standorte aus. Die Pläne wurden 2012 vom Kreistag beschlossen. Im Landkreis Starnberg betragen die Abstände zur reinen Wohnsiedlung ca. 1.000 m und zu Mischgebieten und Wohngebäuden im Außenbereich (z.B. Gehöfte) mindestens 600 m. Damit werden die gesetzlichen Vorgaben deutlich übertroffen.
Windkraft in Bayern
Ende 2019 beleuchtet die Süddeutsche Zeitung über die Flaute in der Windenergie in Bayern. Der Preis, den der Freistaat zur Befriedung durch 10-H zahlt, ist hoch. 2015 trat das 10-H-Gesetz in Kraft, das als einer der Hauptgründe gilt, warum die Nutzung dieser erneuerbaren Energie in Bayern ins Stocken geriet. Vereinfacht erklärt erlaubt es Windkraftanlagen nur dann, wenn der Abstand zur nächsten Siedlung mehr als das Zehnfache ihrer Höhe ist. Durch dieses Limit seien in Bayern bereits Tausende Windkraft-Arbeitsplätze verloren gegangen. „Das Sterben der Branche findet im Stillen, aber in der Breite statt„, so die SZ. „Mit der Blockade der Windkraft wird Bayern immer mehr zum Stromimportland, obwohl unser Land ein enormes Potenzial hätte„, so der Beitrag weiter.
Und was sagt der Berger Bürgermeister Monn, ein erfahrener Kommunalpolitiker, zu fünf Jahre 10 H? „Das Abstandsgesetz ist eine Katastrophe. Es gehört abgeschafft.”
Einen guten Überblick über die aktuelle Situation in Bayern gibt der Leitfaden „Windenergie in Bayern“ des Landesamts für Umwelt (LfU). Er informiert zu folgenden Themenbereichen:
- Potential für die Energiewende
- Technik und Stromerzeugung
- Auswirkung auf Umwelt und Gesundheit
- Planung und Genehmigung