Immer wieder bemühen sich interessierte Kreise Windenergie im schlechten Licht dastehen zu lassen.

Dafür werden häufig Argumente bemüht, die sich bei genauer Betrachtung nicht halten lassen. Manche sind sogar frei erfunden und erscheinen wahr, weil interessierte Kreise sich gegenseitig zitieren und allein die Häufigkeit der Auffindbarkeit Wahrheit suggeriert.

Wir versuchen hier zum einen typische Argumente aufzugreifen und ihnen mit seriösen Argumenten  zu begegnen und den Argumente Pro-Windenergie Sichtbarkeit zu verschaffen.

Ein modernes Windrad kann in Bayern je nach Standort 12 bis 15 Mio. Kilowattstunden Strom im Jahr liefern. Mit einer Anlage können so beispielsweise 5.000 E-Autos versorgt werden oder auch 5.500 Wohnungen mit elektrischer Wärmepumpe

12 Millionen Kilowattstunden, die in einem Kohlekraftwerk erzeugt werden, erzeugen ca. rund 12.000 Tonnen CO, die durch ein Windrad in Bayern vermieden werden können

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Herbst 2023 finden 81 Prozent der Befragten die Nutzung und den Ausbau von Windenergie an Land wichtig oder sehr wichtig.

https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/engagement-fuer-gege-windenergie

Moderne Windkraftanlagen in Bayern können im Strommix mit Bioenergie, Geothermie, Solar und Wasserkraft sowie zusammen mit Lastmanagement, Leitungsverbund und Speichern eine sichere Stromversorgung gewährleisten

Ein modernes Windrad – für Leichtwindgebiete wie in Bayern konzipiert – kann den Strom für 5 bis 8 Cent je Kilowattstunde liefern.

Im Landkreis Starnberg werden pro Jahr ca. 500 Mio. Euro für fossile Energieträger ausgegeben. Das Geld wird dem lokalen Wirtschaftskreislauf entzogen und geht größtenteils ins Ausland. Eine Energiewende mit Bürger*innenbeteiligung vor Ort holt die Wertschöpfung in die Region und stärkt die lokale Wirtschaft.

Vor jeder Planung steht eine intensive umwelt- und artenschutzrechtliche Prüfung, die ein ganzes Kalenderjahr mit allen Jahreszeiten durchlaufen muss und überprüft, ob insbesondere geschützte Arten durch den Bau eines Windrads gestört würden. Der Schutz von Vögeln, Fledermäusen und Insekten wird durch die Einhaltung aller Abstandsflächen zu Naturschutzgebieten und eine Reihe von artenspezifischen Maßnahmen eingehalten und kontrolliert. Unter anderem sind Schutzphasen, in denen die Windkrafträder abgeschaltet werden, und spontane Abschaltungen bei plötzlichem Vogelflug vorgesehen.

Für eine Windkraftanlage wird dauerhaft eine Fläche von weniger als 1 Hektar (inklusive Wegen) freigehalten. Davon sind lediglich 350 Quadratmeter im Bereich des Sockels versiegelt. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld misst gut 0,7 Hektar. Große Teile der Flächen, die während der Baumaßnahmen benötigt werden, werden anschließend renaturiert. Dem stehen 1500 Quadratkilometer Wald entgegen, die pro Jahr durch Waldsterben verloren gehen, das überwiegend durch den Klimawandel hervorgerufen wird.

 

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Die Bestandteile der Windräder bestehen zum allergrößten Teil aus Materialien, die sich problemlos recyceln oder entsorgen lassen. Lediglich 2-3 % sind Verbundstoffe, die von den übrigen Teilen sauber getrennt und in unterschiedlichen Verfahren bearbeitet werden. Bereits nach dem heutigen Stand der Technik können auch diese zu einem großen Teil recycelt werden.

Hier werden entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterhin Mythen gepflegt.

Infraschall kann durch das menschliche Ohr nicht gehört werden und ist auch nur im unmittelbaren Nahbereich der Windkrafträder (ca. 200 m) wahrnehmbar. In der Entfernung von Wohngebäuden ist er in der Regel nicht einmal mehr messbar.
Eine Studie des BGR aus dem Jahr 2004 hatte auf das Thema aufmerksam gemacht. Allerdings wurde darin u.a. der Ultraschall durch einen Rechenfehler um das 1000-fache zu hoch angegeben. Die Autoren haben den Fehler eingeräumt und die Studie zurückgezogen. Zum Thema Schall: Bezogen auf die Entfernung von Wohnbereichen können bei alten Anlagen kurzzeitig in speziellen Ausnahmesituationen auch im zulässigen Grenzbereich oder knapp darüber liegen. Bei neueren Anlagen ist dies praktisch ausgeschlossen.

Nach aktuellen Kalkulationen geht man von maximal 45 kg Mikroplastik-Abrieb je Anlage und Jahr aus.
Der Abrieb tritt in größeren Höhen auf und verteilt sich. Daher ergibt sich auch in der näheren Umgebung nur eine geringe Konzentration und keine Gefahr für das Trinkwasser.

Dennoch ist Mikroplastik ein ernstzunehmendes Thema an dem auch im Kontext von Windenergieanlagen zu arbeiten ist. Die Suche nach Ersatz potenziell belastender Stoffe jeglicher Art ist eine Pflicht in ALLEN Bereichen unseres Lebens. Dieses Thema allein als Verhinderungsargument von Windrädern zu missbrauchen und auch  allein im Kontext von Windenergie zu thematisieren ohne alle anderen Bereiche zu berücksichtigen ist einer ernsthaften Befassung  nicht dienlich.

Zum Vergleich: Der Abrieb von Schuhsohlen in Deutschland ist mehr als 6 mal, der Abrieb von Autoreifen sogar mehr als 70 mal so hoch. „Problematische Stoffe werden beim Betrieb nicht freigesetzt, da sie durch Lacke und Folien geschützt sind und außerdem fest im Plastik gebunden sind.“ (Europaeische Energiewende Community e. V.)

Das Argument, Windräder verursachten dramatische Veränderungen durch ihren Einfluss auf Windströmungen bedarf einer genaueren Betrachtung. Wie bei Infraschall und anderen Argumenten ist vor allem zu unterscheiden, was in der Theorie und ggf. im Laborversuch unter bestimmten Bedingungen zu beobachten sein könnte – und wie sich der Sachverhalt in der ‚Praxis, in der Realität verhält. Leider wird zuweilen über Sachverhalte philosophiert, die absichtlich oder aus Unwissenheit aus dem Kontext gerissen sind. Das ist bedauerlich, wirkt dies doch manipulativ.

Zu den Einflüssen von Windenergieanlagen, z.B. auf die Trockenheit am Boden bietet der verlinkte Artikel erhellende Informationen

https://www.spektrum.de/news/energiewende-beeinflussen-wind-und-solarparks-das-klima/1993738

Bedauerlich ist, dass auch nicht darauf hingewiesen wird, dass sich ein Verwirbelungseffekt, der zur mikroklimatischen Beeinflussung durch Propeller zum Schutz vor Frost in Weinbergen sich NICHT auf Windeenergieanlagen bezieht, sondern auf wenige Meter hohe PROPELLER.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6b/Windmaschine.JPG/800px-Windmaschine.JPG

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b0/Stationaere_Bewindung_DSC_6718.JPG/1280px-Stationaere_Bewindung_DSC_6718.JPG

Eiswurf ist in Deutschland sehr selten und kommt hier auch nur beim Anlaufen von stehenden Windkrafträdern vor. Auf Wegen wird auf den Bereich (max. 180 m um das Windkraftrad) hingewiesen, in dem es theoretisch zu Eiswurf können könnte. Ein Fall, bei dem in Deutschland Personen oder Autos durch Eiswurf von Windkrafträdern zu Schaden gekommen wären, ist nicht bekannt.

Durch die weite Entfernung von jeglicher Wohnbebauung ist Schattenwurf kein ernsthaft zu anzuführendes Thema.

Es ist zu begrüßen, dass die Gemeinde Gilching in Kooperation mit Alling, Schöngeising und unter Federführung der Stadtwerke FFB den Bau von zwei oder drei modernen Windkraftanlagen vor Ort betreibt.
So bleiben die Gewinne aus der Produktion umweltfreundlicher Energie vor Ort und es bietet sich die Möglichkeit, auch Bürger*innen finanziell zu beteiligen.

Sowohl die Produktionskosten, als auch die Folgekosten bei Windenergie an Land sind geringer als bei allen anderen Energieträgern. Der Beitrag für den Klimaschutz – und damit indirekt auch für den Erhalt der Natur und der Artenvielfalt – sind unverzichtbar hoch.

Hier finden sie den aktuellen Flyer

Windkraft im Würmtal – wie kriegen wir das hin?

„In der Windenergie liegt der Schlüssel für eine bezahlbare Energiewende“ und „die Windkraft stärkt nicht nur die Versorgungssicherheit und schützt das Klima und damit den Wald, sondern holt vor allem die Wertschöpfung zurück ins Land, zu den Bürgerinnen und Bürgern“ lauteten die zentralen Botschaften des Hauptredners Prof. Michael Sterner, der aus Regensburg spürbar frischen Wind ins bisher eher Windkraft-skeptische Gauting brachte. Der Energieberater der Bundesregierung und Spiegel-Bestseller-Autor von „So retten wir das Klima“ räumte mit Mythen wie der „Dunkelflaute“ gehörig auf und zeigte, wie 100 % Erneuerbare möglich sind. Nicht nur seinem Vortrag lauschten die Besucher hochaufmerksam, sondern auch seinem Klavierspiel.

Auf Einladung des Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V. und neun weiterer Organisationen konnten sich die Besucher, die den Saal des Bosco wieder gut füllten, Berichte von vier weiteren Windenergie-Erfahrenen anhören. Sehr eindrucksvoll schilderte Rupert Steigenberger, der Bürgermeister von Berg, wie er sich selbst „vom Saulus zum Paulus“ wandelte und jetzt „Stolz auf unsere vier Windräder“ ist. Nach achteinhalb Jahren Betrieb seien bereits 81 % der Investitionskosten eingespielt worden, veranschlagt waren 44 %. Fast 200 Mio kWh haben die vier Windräder bisher produziert.

Der Windenergie-Planer Robert Sing erläuterte, wie Windenergie im Würmtal funktionieren kann. Aus Abstandsgründen geeignete Flächen gibt es zwar nur im Wald, aber der Eingriff wird mit Bedacht durchgeführt und auch umfänglich ausgeglichen. In Gauting sind die Flächen für sieben Windräder gesichert und können bald ins Genehmigungsverfahren geschickt werden. Noch gibt es für sechs der anvisierten Standorte kein grünes Licht der Luftfahrtbehörde, aber Herr Sing gab sich zuversichtlich, dass das zu lösen ist, entsprechende Untersuchungen liefen.

Einen für viele Zuhörer neuen Aspekt brachte Simon Tangerding von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ins Spiel: der wegen des Klimawandels dringend nötige Waldumbau erfordert aktiven Eingriff in den bei uns durch Fichten dominierten Bestand. Ein Teil dieses Umbaus kann im Zuge der Errichtung von Windkraftanlagen bewältigt werden. Die notwendigen Ersatzaufforstungen können dann nämlich gleich mit klimaresistenteren Baumarten durchgeführt werden.

Gautings Bürgermeisterin Dr. Kössinger schilderte die Auswirkungen des Teil-Flächennutzungsplans Windenergie und ging auf den Verfahrensstand der Windkraftplanung des Planungsverbandes und der Windkraftanlagen im Gemeindegebiet ein. Zur Entscheidung des Gemeinderates zum Bürgerbegehren führte sie aus, dass selbst wenn das Bürgerbegehren von den Gerichten als zulässig erachtet werden sollte, die Gemeinde keine entscheidende Rolle im Genehmigungsverfahren spielt. Der Text des Bürgerbegehrens ginge ins Leere.

Die Besucher wurden nach dem Vortragsteil von Moderatorin Dr. Hannah Büttner, Integrative Dialoge, in eine Aktivpause geschickt. Fragen konnten schriftlich formuliert und auf Pinnwände geklebt werden, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Die Redner standen 20 Minuten für das direkte Gespräch zur Verfügung, bevor sie das Podium besetzten und über die wichtigsten der eingereichten Fragen diskutierten. Sehr ausführlich kam dabei das Thema Speicher zur Sprache. Prof. Sterner erklärte, wie das funktioniert im Zusammenspiel von Batteriespeichern und chemischen Speichern, die immer dann kostengünstig beladen werden, wenn mehr Strom erzeugt wird als gerade von allen anderen Verbrauchern benötigt wird. Da insbesondere Gasspeicher bereits ausreichend vorhanden sind, gibt es weder technische noch wirtschaftliche Hindernisse, auch mit den Erneuerbaren eine sichere Stromversorgung bereitzustellen.

Offen gebliebene Fragen werden auf der Homepage des Vereinsaufgegriffen und zeitnah beantwortet (www.gruenzugnetzwerk.de).

Die Veranstaltung lieferte einen starken Kontrast zur Veranstaltung der Windkraftgegner im April. Ziel war es, mit sachlicher Information, Erfahrungsberichten und Beantwortung der Fragen aus dem Publikum für die Besucher*innen zur eigenen Meinungsbildung beizutragen. Der Vorsitzende des Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V., Herbert Stepp, ist nach dem Verlauf der Veranstaltung noch zuversichtlicher, dass das Würmtal auf einem guten Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist und auch auf eine mehrheitlich positive Grundstimmung in der Bevölkerung bauen kann.

Veranstalter:

  • Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V., Dr. H. Stepp, Richard-Wagner-Str. 63, 82152 Planegg, 015201786706, info@gruenzugnetzwerk.de
  • Energiewende Landkreis Starnberg, Ortsgruppe Gauting/Krailling
  • Omas for Future, Gauting
  • Wald Neuried erhalten, Neuried
  • Bund Naturschutz in Bayern e.V., Ortsgruppe Würmtal Nord
  • Protect the Planet,
  • Würmtaler Innovative Energien e.V., Planegg
  • Klimanetz Würmtal
  • WindRat,
  • Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern e.V.

Artikel im Merkur

https://www.merkur.de/lokales/starnberg/gauting-ort69895/gauting-infoabend-des-gruenzug-netzwerks-zur-windkraft-93170070.html