Baustoffe für die Zukunft
Die Baubranche ist – nach der Stahlindustrie – einer der größten industriellen Verursacher des Klimawandels. Wer jedoch mit nachwachsenden Rohstoffen baut, wie Holz, Stroh, Hanf oder Wolle, trägt zum Klimaschutz bei, denn diese Materialien speichern bei ihrem Wachstum CO2. So kann zum Beispiel jede Tonne Holz fast zwei Tonnen CO2 speichern. Bei der Auswahl der Baustoffe lassen sich also sehr große CO2-Einsparpotentiale erschließen.
Bauweise beeinflusst CO2-Bilanz
Ein Einfamilienhaus in Standardbauweise verursacht circa 100.000 kg CO2, ein Haus in Holzbauweise dagegen rund 20.000 kg, also nur ein Fünftel! Somit ist die Wahl der Bauweise und Baustoffe bei Neubau und Sanierung entscheidend. Diese schlagen umso stärker zu Buche, je weniger Heizenergie ein Gebäude benötigt, zum Beispiel weil es gut gedämmt ist.
Wie ist die Gesamt-Energiebilanz?
Zur Beurteilung des Energiebedarfs eines Gebäudes während der Nutzung gibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) die gesetzliche Regelung vor. Doch diese Betrachtung greift zu kurz. Denn heute interessiert nicht nur, wieviel Energie im Gebäudebetrieb verbraucht wird. Auch die Energie, um die Baustoffe herzustellen und wieder zu entsorgen, spielt eine große Rolle. Diese Energie nennt man graue Energie, und sie ist in jedem Produkt enthalten. Dazu bewertet man die
- Transportwege und
- die Herkunft der Rohstoffe,
- man achtet auf soziale Standards sowie
- auf eine transparente, ökologische Produktionskette.
Die umfassendste Ansatz ist heutzutage „cradle-to-cradle“ C2C. Dabei versucht man, den Rohstoff-Kreislauf – auch in der Bauwirtschaft – im Einklang mit der Natur zu gestalten.
Gesundheitsrisiken senken
Doch es werden für den Bau Ihres Hauses auch Materialien wie Zement, Beton, Keramik, Glas usw. benötigt. Bei all diesen Baustoffen wird immer mehr auf den CO2-Ausstoß bei der Herstellung geachtet. Dazu wird auch die Umweltverträglichkeit der Baustoffe untersucht, um Gesundheitsrisiken für die Bewohner zu vermeiden und den Eintrag von Schadstoffen ins Grundwasser zu verhindern. Rückbau und Recycling-Fähigkeit werden ebenfalls bedacht, obwohl das bei Neubau oder Sanierung Ihres Gebäudes in weiter Zukunft liegen dürfte. Ihre Nachkommen werden dafür dankbar sein.
Beratung zu Baustoffen
Auf der öffentlich zugänglichen Datenbank ÖKOBATDAT des Bundesministeriums für Bau erhalten sie Auskunft über die CO2-Emissionen und die chemische Zusammensetzung verschiedenster Rohstoffe.
Beim DämmstoffCheck erfahren Sie mit wenigen Eingaben, welche Dämmstoffe sich für Ihr Gebäude eignen. Das Bundesumweltministerium förderte dieses praktische Tool.
Über Baustoffe wissen auch die Energieberater im Landkreis Bescheid.