Seefelder Bürger und Gemeinde investieren stark in Erneuerbare Energien
Energiewendeförderprogramm setzte 2020 neuen Akzent: PV-Installationen boomen
Seit 1999 gibt es das Energiewendeförderprogramm der Gemeinde Seefeld. Je nach Maßnahme werden damit Investitionen ihrer Bürger in erneuerbare Energien und/oder mehr Energieeffizienz, z.B. durch Fassadendämmung oder umweltfreundlichere Heizungsanlagen, mit bis zu 9.900 Euro gefördert. Batteriespeicher und intelligente Steuerungen in Verbindung mit PV-Anlagen sowie Passiv-Häuser werden ebenfalls bezuschusst.
Die gesamte Fördersumme erreichte letztes Jahr mit knapp über 97.000 Euro den zweithöchsten Wert nach 2015 mit 97.400 Euro. Seit Beginn des Programms wurden über 450 Maßnahmen mit durchschnittlich etwa 60.000 Euro pro Jahr gefördert, wodurch jedes Jahr 849 Tonnen CO2 eingespart werden können. Will die Gemeinde bis 2035 den CO2 Ausstoß auf „Null drücken“, müssen allerdings noch viel mehr Regenerative Energien im Bereich Wohnen und Verkehr eingesetzt und der gesamte Energieverbrauch reduziert werden.
Das Förderprogramm konnte im Jahr 2020 dieses Ziel erfreulicherweise massiv unterstützen. Investiert wurde in neue Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit Energiespeichern, Niedrigenergie-Passivhäuser, regenerative Heizungsanlagen und energetische Sanierung von Bestandsbauten. Hervorzuheben ist hierbei vor allem die positive Auswirkung der Förderung von Photovoltaik-Anlagen auf den CO2-Ausstoß. So wurden von 1999 bis 2020 mit 13,3% der Mittel für PV-Anlagen 14,5% weniger CO2 ausgestoßen. Betrachtet man allein das Jahr 2020, wird die Wirkung sehr deutlich sichtbar. Mit 35,9% der eingesetzten Mittel für PV-Anlagen wurde ein Anteil von 62,3% CO2-Reduktion aller geförderten Maßnahmen erzielt. Die Förderung von PV-Anlagen ist damit einer der effektivsten Bausteine zur CO2-Reduktion, auch da PV-Module heute bei einer Lebensdauer von 25 und mehr Jahren einen CO2 „Rucksack“ von lediglich 2 bis 3 Jahren aufweisen, das heißt, nach dieser Zeit ist das zu Ihrer Produktion erzeugte CO2 eingespart.
„PV lohnt sich, sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten“, sagt Martin Kretschmann. Unter Nutzung des Förderprogramms hat er 2020 die zweite PV-Anlage auf seinem Haus in Seefeld in Betrieb genommen. Diese versorgt alle Verbraucher im Haus, wie eine Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser oder eine Wallbox zum Laden des eigenen Elektroautos. Er erklärt: „Überschüssigen Strom kann ich entweder zu einem garantierten Preis für 20 Jahre einspeisen oder im eigenen Batteriespeicher für die sonnenfreie Zeit zwischenspeichern. Im Hinblick auf weiter steigende Stromkosten, als auch weitere Energieabgaben, wie die in 2021 neu eingeführte CO2-Steuer ist Photovoltaik das beste Mittel um das Klima zu schützen und gleichzeitig den eigenen Geldbeutel zu schonen. Egal ob mit einer größeren PV-Anlage auf dem Hausdach oder einer kleineren Anlage auf dem eigenen Balkon.“
Während in den Jahren 2016 bis 2019 durchschnittlich jährlich 3-4 PV-Anlagen in der Gemeinde errichtet und gefördert wurden, waren es in 2020 schon 18 Anlagen. Dies ist ein Erfolg, sowohl für die vom Energiewendeverein im Landkreis durchgeführte Solarkampagne, als auch der zusätzlichen Aktivitäten der Seefelder Ortsgruppe und des Förderprogramms der Gemeinde Seefeld. Hierfür einen großen Dank an alle Bürger*innen und Investoren, sowie an die Gemeinde Seefeld, welche trotz knapper Kassenlage das Förderprogramm auch in 2021 weiterhin unterstützen wird.
70% des Seefelder Stromverbrauchs könnte mit weiteren PV-Anlagen auf den heute noch zur Verfügung stehenden Dächern in der Gemeinde abgedeckt werden. Um dies voranzutreiben, wird die Seefelder Ortsgruppe des Energiewendevereins zusammen mit der lokalen Agenda21 Gruppe in 2021 eine weitere Solarkampagne, sowie zusätzliche unterstützende Aktivitäten und Maßnahmen durchführen. Dies soll dazu beitragen, dass künftig noch mehr Dächer in Seefeld zur Erzeugung von umweltfreundlichem Strom aus der Sonne genutzt werden.
Mehr zum Förderprogramm der Gemeinde Seefeld unter:
https://www.seefeld.de/leben-in-seefeld/energiewende/#unser-forderprogramm
Ernst Deiringer
Agenda21 / Energiewendeverein Seefeld