Windpark-Informationsfahrt zum Energiedorf Wildpoldsried
Der Energiewendeverein besucht mit Inninger Bürgern Windräder im Allgäu: Wildpoldsried profitiert von den Windrädern und stößt nicht nur bei den eigenen Bürgern auf Akzeptanz. Auch umliegende Gemeinden sind finanziell beteiligt.
Am 24. Januar veranstaltete der Energiewendeverein – Ortsgruppe Inning – eine „Windenergie-Informationstour“ nach Wildpoldsried im malerischen Allgäu. Anlass war der bevorstehende Bürgerentscheid der Gemeinde Inning zur Windkraft am 8. Februar. 24 interessierte Bürger/innen folgten der Einladung in das Energiedorf und informierten sich vor Ort über die Vorteile der Windenergie für eine Gemeinde. Mit dabei waren auch vier Inninger Gemeinderäte, der Projektleiter für das Windenergieprojekt Inning von den Stadtwerken München und der Vorstand des Energiewendevereins, Dr. Walter Kellner. Begrüßt wurde die Gruppe von Wendelin Einsiedler, dem Geschäftsführer von inzwischen sieben Bürgerwindanlagen und Gemeinderat für die CSU, der die Gruppe auch zum Windpark begleitete. Einsiedler ist Pionier der ersten Stunde der lokalen Energiewende.
Rund um die Gemeinde Wildpoldsried gibt es mittlerweile 11 Windräder, weitere sind geplant. Dabei gab es anfangs durchaus Widerstand aus der Nachbargemeinde. Doch heute stehen nicht nur die Bürger/innen Wildpoldrieds, sondern auch alle Nachbargemeinden voll hinter der Windkraft. Bereits 28 Gemeinden sind finanziell beteiligt. Die Windräder rechnen sich und die gestiegenen Steuereinnahmen kommen allen Gemeindebürgern zugute, nicht nur denen, die sich direkt beteiligen. Doch auch der Immobilienmarkt in Wildpolsried boomt dank der Windräder. Ein neues Baugebiet in 600-700 m Entfernung vom Windpark erzielt Höchstpreise und Neubürger drängen geradezu in die Allgäugemeinde.
Die Gruppe besuchte auch eines der neuen Windräder und war positiv überrascht, wie leise sich diese drehen. Einsiedler selbst wohnt etwa 700 Meter vom nächsten Windrad entfernt. Ob er sich denn nicht von den Geräuschen gestört fühle? Hören würde er die Anlage selten, antwortete Einsiedler, nur in klaren kalten Nächten – aber auch dann sei die vier Kilometer entfernte Schnellstraße B 12 deutlich lauter.
Diese Erfahrung deckt sich mit aktuellen Ergebnissen einer neuen Feldstudie, die von der Universität Halle-Wittenberg mit Anwohnern eines Windparks im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durcbgeführt und im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde. Die Studie weist nach, dass die große Mehrheit der unmittelbaren Anwohner, die sich an dem Mnitoring beteiligt haben, und in etwa 600 m Entfernung zu den Windrädern leben, keinerlei Probleme mit den Windparkgeräuschen hat. Gefühlte Belästigungen hängen zudem stark mit der eigenen Einstellung und auch Vorbelastungen zusammen. Die Ergebnisse gelten daher als repräsentativ. Anbei die Studienergebnisse des WEA-Geräuschprojekts 171214
Wer sich selbst ein Bild von Windrädern machen möchte, muss gar nicht mal bis ins Allgäu fahren. Auch in Mammendorf steht eine hochmoderne Turbine und weitere im Landkreis Landsberg – z.B. in Fuchstal. Dort kann man feststellen, dass von Windrädern in einem Kilometer Entfernung nichts zu hören ist. Im Landkreis Starnberg sind übrigens alle Konzentrationszonen für Windräder über 1.000 m von den Siedlungen entfernt.
Auf den Wind allein verlässt man sich jedoch auch in Wildpoldsried nicht. Zahlreiche Photovoltaikanlagen ergänzen sich ideal mit der Windkraft und es gibt auch schon einige Biogasanlagen in der Gemeinde – und der Ausbau der Erneuerbaren geht weiter. Wildpoldsried will nämlich vollständig energieautark werden – und das im schönen Allgäu.
Presseinformation_Infofahrt_Inning_15-01-23
Impressionen als Diashow (zum Starten einfach auf ein beliebiges Bild klicken):
Quelle: Mitschrift Susanna Kiehling, zusammengefasst von Evelyn Villing
Fotos: Volker Schenk