Windmessung in Wäldern
Um die Windpotentiale genauer bestimmen zu können, errichtete das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES nun einen 200 m hohen Forschungsmessmast. Dabei sollen grundsätzliche Erkenntnisse für größere Windenergieanlagen, die in oder nahe Wäldern gebaut werden, gewonnen werden. Die Messstation wurde auf einer bewaldeten Bergkuppel nahe Kassel errichtet und eignet sich, um Windbedingungen in hügeligem Gelände detaillierter zu untersuchen. Damit können unsichere Ertragsrechnungen vermieden und die Planung von Windparks weiter verbessert werden.
Mit Hilfe des Messmastes soll die Identifizierung geeigneter Standorte für Windenergieanlagen erleichtert werden. Das Projekt „Windenergienutzung im Binnenland – Erschließung neuer Potenziale im bewaldeten Mittelgebirge“ soll die notwendige messtechnische Infrastruktur und Datengrundlage schaffen. Das Fraunhofer IWES erforscht dabei die Windcharakteristika in Waldregionen und den Einsatz neuer laserbasierter Fernmesstechnik(LiDAR). Die sogenannte LiDAR-(Light Detection And Ranging) Technik misst mit Hilfe von Laserstrahlen unter anderem das Windprofil, Windscherung, maximale Windgeschwindigkeit und die Turbulenzen. Dabei gewinnen die Forscher über die auftretenden Belastungen von Windenergieanlagen (WEA) in Wäldern wichtige Erkenntnisse. Ziel der Fraunhofer Forscher ist es, neue Methoden zu entwickeln, die die Windbedingungen im Binnenland mit LiDAR-Messungen bestimmen. Diese ließen sich dann in ganz Deutschland und darüber hinaus anwenden. Dies erlaubt bei künftigen Windparks einen „vorausschauenden“ Eingriff in die Anlagensteuerung. Der Rotor von WEA ließe sich zur Windrichtung optimal ausrichten, indem die Anstellwinkel der Rotorblätter an die Windverhältnisse angepasst würden. Auch in der Gemeinde Berg im Landkreis Starnberg werden derzeit LiDAR-Messungen durchgeführt.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit rund 1,5 Millionen Euro bis Ende 2011 gefördert. Der Mast befindet sich auf dem Rödeser Berg und ist mit seiner Höhe von 200 m das zweitgrößte Bauwerk Nordhessens, etwa 30 km entfernt von Kassel. Dieser liegt rund 380 m über dem Meeresspiegel; der Wind kommt überwiegend aus Süd-West.
Zusätzlich zu den Messungen am Rödeser Berg beginnen ab Juli Messkampagnen mit mehrmonatiger Dauer in weiteren bewaldeten Standorten des Mittelgebirges. „Hierbei kommen die LiDAR-Geräte in Verbindung mit autarken Stromversorgungseinrichtungen neben weiteren großen Messmasten zum Einsatz“, so Tobias Klaas, Projektleiter am Fraunhofer IWES. Die Messkampagnen bilden die Basis für den späteren kommerziellen Forschungseinsatz der LiDAR-Geräte.
Quelle: BINE Informationsdienst