Klimanotstand München
Welche Autos dürfen noch in die Stadt?
Wie schon in über 70 deutschen Städten, so rief auch der Münchener Stadtrat den „Klimanotstand“ für München aus. Und: „München klimaneutral bis 2035“ – das muss jetzt aber auch Konsequenzen haben! 17% der klimarelevanten Emissionen in Deutschland verantwortet der straßengebundene Verkehr. Autos generieren – neben erheblich vielen Unfällen – insbesondere in Städten unerwünschte Nebenwirkungen wie Lärm, Stickoxide, Feinstaub sowie Erhitzung durch Straßen und Parkflächen. Auch sank durch die vielerorts „autogerechte“ Stadtentwicklung mit enormem Platzbedarf für fahrende und stehende Autos in den letzten Jahrzenten sukzessive die Aufenthaltsqualität für die Stadtbewohner.
Klimaneutralität bis 2035, was bedeutet das für private und gewerbliche Fahrzeuge in München und nach München hinein? Derzeit haben wir in München rd. 580.000 Verbrenner-PkW zzgl. knapp 400.000 Einpendler pro Tag; mit auf 1,8 Mio. wachsende Zahl der Einwohner*innen Münchens 2040 steigt – heutige Verhältnisse unterstellt – auch die Zahl der stationären oder pendelnden Autos über >1 Mio.! Aber ab 2035 dürfen auf Münchens Straßen nur noch emissionsfreie Autos und Lkw fahren! Verschwinden dann die Verbrenner – binnen 15 Jahren – gänzlich aus dem Straßenbild und werden (in geringerer Zahl) durch klimaneutrale Fahrzeuge ersetzt?! Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Verbrenners beträgt 10 Jahre: Ab 2025 dürfen also keine Verbrenner mehr im Stadtgebiet zugelassen werden, um die Fahrzeugflotte bis 2035 ausgetauscht zu bekommen. Fossiler und synthetischer Sprit und auch Wasserstoff scheiden aus wirtschaftlichen Gründen und mangels (wirklich) „grünem“ Wasserstoff aus. Bei einer für das Jahr 2035 geschätzten Zahl von 300 Elektro-Pkw pro 1000 Einwohner werden an die 40.000 öffentlichen und private E-Ladepunkte für dann >500.000 E-Autos benötigt; heute gibt es nur rd. 1.200 öffentliche Ladepunkte. Es sind also ab sofort massive Investitionen seitens privater und öffentlicher Hände notwendig.
München wäre mit einem Ausschluss aller Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035 nicht allein. Weltweit verkünden zunehmend Städte, Regionen und Länder einen Stopp der Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und forcieren bereits jetzt – auch durch emissionsabhängige (!) Maut- und Parkgebühren – den Wechsel vom Verbrenner zu einem klimafreundlicheren Verkehrsmittel wie Fahrrad, ÖPNV oder E-Auto. Zahlreiche Fahrzeughersteller kündigten den Ausstieg aus der Entwicklung von Verbrennern ab 2025 an. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird, auch aufgrund der deutlich steigenden
CO2-Abgaben/-Steuern auf Sprit, der Wiederverkaufswert von Verbrennern kräftig sinken.
Das ist im Grundsatz beschlossen, aber wird es auch so kommen? (Wie) Kriegen wir hin, was sein muss? Neben den vielen Transformationen beim Fußgänger-, Fahrrad- und Öffentlichem Verkehr: Welche Autos, welche Antriebsarten für Autos werden wir in 10 Jahren vorfinden? Was bedeuten technische Entwicklungen und politische Vorgaben für die Fahrzeugflotte der Zukunft in unseren Städten?
Der Vortrag regt zum grundsätzlichen Umdenken an und liefert ganz bestimmt viel Stoff für kräftige Diskussionen.
Dr.-Ing. Alexander Eichberger
Wissenschaftler am Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Gründer INTEC GmbH, Vorstand SIMPACK AG,
Senior Director Dassault Systems GmbH
Freier Berater Elektromobilität; Dozent MVHS
Online-Veranstaltung; Anmeldung unbedingt erforderlich:
https://www.protect-the-planet.de/event/klimanotstand-muenchen-welche-autos-duerfen-in-die-stadt/
Hier finden Sie den original Einladungstext