Energie vom Land lohnt sich weiterhin
Die Energiewende spielt sich vor allem im ländlichen Raum ab. Denn dort sind die Ressourcen für die deutsche Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung aus nachhaltiger Produktion im Überfluss vorhanden. Der Großteil des Stroms wird damit aus erneuerbaren Energien gewonnen. Es sind mehr als 22.000 Windrädern, rund 7.000 Biogasanlagen und weit über einer Million Solarstromanlagen installiert. Durch die Änderung gesetzlicher Fördermaßnahmen und politischer Entscheidungen über den Energieeinsatz möchten viele Leute nicht mehr in solche Technologien investieren. Wie sich solche Investitionen auch künftig rentieren, haben Finanzexperten und Bankenvorstände in einem Pressegespräch der Agentur für Erneuerbare Energien in der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt am Main erörtert.
„Der ländliche Raum als Schauplatz der Energiewende nimmt für die dezentrale Versorgung Deutschlands mit umweltfreundlicher Energie schon heute eine Schlüsselrolle ein“, resümierte der Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Dr. Horst Reinhardt. Allein im ersten Halbjahr 2012 belief sich das Neugeschäft mit Programmkrediten im Bereich Erneuerbare Energien bei der Rentenbank auf rund 853 Millionen Euro; das entsprach knapp 30 Prozent des Gesamtvolumens. Die Landwirtschaftliche Rentenbank gilt als eine der wichtigsten Institution für Finanzierungen rund um Erneuerbare Energien im ländlichen Raum ist. Rund 16 Milliarden Euro haben allein die Landwirte laut Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes in den vergangenen drei Jahren in Erneuerbare Energien investiert.
Im Zuge der Veränderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit seinen Einspeisevergütungen haben es Investoren bei der Produktion von Strom aus Erneuerbaren Energien in diesem Jahr mit vielen Anpassungen zu tun gehabt, die auch das Investitionsklima beeinflussen. Schätzungen zufolge beträgt das notwendige Investitionsvolumen für die Energiewende jährlich etwa 25 Milliarden Euro für Erneuerbare Energien. „Die Erneuerbaren Energien sind für uns ein Wachstumssektor, in dem wir uns erfolgreich strategisch positioniert haben“, sagte Stefan Unterlandstättner aus dem Vorstand der DKB über die Bedeutung der Erneuerbaren Energien für die DKB. „Die Erzeugung von Strom, Kraftstoffen und Wärme aus regenerativen Quellen wird für immer mehr Landwirte zu einem zweiten Standbein, das angesichts volatiler Agrarmärkte für eine zweite Einkommensquelle sorgt. Gemeinschaftsprojekte zum Ausbau Erneuerbarer Energien schaffen darüber hinaus Partnerschaften zwischen Landwirten und ihren Nachbarn im ländlichen Raum“, so Unterlandstättner.
Die Umsetzung der Energiewende erfordert den Zubau zahlreicher kleiner dezentraler Erneuerbare Energien Kraftwerke. Diese Meinung betont auch Prof. Dr. Heinrich Degenhart von der Leuphana Universität Lüneburg: „Beteiligungsmodelle steigern die Akzeptanz dieser Anlagen bei den betroffenen Bürgern, nicht zuletzt weil sie die Wertschöpfung in der Region halten. Als erfolgreiches Beteiligungsmodell erweisen sich Energiegenossenschaften. Seit 2008 sind in Deutschland rund 600 neue Energiegenossenschaften gegründet worden“.
Bei dem Treffen wies Markus Lentz, Analyst bei der Ratingagentur Scope, auf die große Bandbreite an Investment-Möglichkeiten hin, die für Geldanlagen im Bereich Erneuerbare Energien mittlerweile zur Verfügung stehen. „Eine wichtige Rolle dabei spielen die Geschlossenen Fonds. Diese investieren schon seit mehr als zehn Jahren in Erneuerbare Energien. Ein Comeback erleben derzeit Windkraftfonds. Ein weiterer aktueller Trend ist die Investition in Wasserkraftwerke. Aber auch Solarenergiefonds sind trotz Förderkürzungen weiter am Markt“, so Lentz. Er ermunterte potenzielle Anleger, sich über die Anlageprodukte vorab gut zu informieren.
Die Voraussetzungen für erfolgreiche Investitionen auf dem Markt für Erneuerbare Energien sind prinzipiell weiterhin gut. „Der gesetzlich verankerte vorrangige Netzzugang und die kalkulierbaren Einspeisevergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien schaffen Verlässlichkeit, die gerade in unsicheren Zeiten von den Investoren benötigt werden“, meint Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien