Die Stromkostenlüge
Jedes Jahr aufs Neue müssen die deutschen Verbraucher mehr für ihren Strom bezahlen. Die Schuld daran trägt – so die Auskunft der Politik – der Ausbau und die Förderzahlungen für die Erneuerbaren Energien.
Inwieweit diese Schuldzuweisung begründet ist, wollte EU-Energie-Kommissar Günther Öttinger herausfinden, und hat hierfür eine Studie zur Marktfähigkeit der Regenerativen in Auftrag gegeben. Das Ergebnis dürfte nicht nur ihn überrascht haben: Im Jahr 2011 wurden die Erneuerbaren Energien in der EU mit rund 30 Milliarden Euro staatlich gefördert. Gleichzeitig aber erhielt die Atomindustrie rund 35 Milliarden Euro, der Kohle- und Gasförderung wurde sogar mit 40 Milliarden unter die Arme gegriffen. Noch nicht eingerechnet sind hierbei die Kosten für die gesundheitlichen Folgeschäden. Zahlen, die auch Öttinger so nicht erwartet haben dürfte – und die er unmittelbar nach Ihrer Veröffentlichung wieder kurzerhand unter den Tisch fallen ließ, da sie offenbar zu wenig dem politischen Konzept entsprechen.
Anders als Windkraft und Co. werden die fossilen und konventionellen Energien nun nicht direkt über die Stromrechnung finanziert – sondern über Steuergelder. Wie viel der deutsche Bürger hierfür letztendlich genau bezahlt, hat eine Studie des Forums Ökologisch Soziale Marktwirtschaft errechnet: rund 40 Milliarden Euro (2012). Würde man diese versteckten Kosten nun ebenfalls über den Strompreis verrechnen, so käme demnach eine „Konventionelle-Energien-Umlage“ von ca. 10 Cent/kWh zusammen.
Mehr Informationen zum Thema sehen Sie in dem Videobeitrag „Versteckte Kosten – Ökostrom ist günstiger als konventioneller Strom“ von René Kirschey und Thomas Hauer. Der Clip ist im Rahmen der 3sat-Reihe „nano“ entstanden und ist in der Mediathek abrufbar.
Quelle: 3sat, sueddeutsche.de
Bild: 3sat