AKW immer teurer
Das Neubauprojekt im französischen Flamanville wird voraussichtlich dreimal so teuer wie geplant. Von anfangs kalkulierten drei Milliarden wurden nun 8,5 Milliarden Euro errechnet. Doch nicht nur die Kosten haben sich erhöht, auch die Inbetriebnahme wurde um mindestens fünf Jahre, auf 2016 verschoben. Das Kraftwerk sollte einst auch als Referenzanlage für die Schweiz dienen.
Der Strom aus dem Werk wird somit mindestens 8, vielleicht sogar 12 Eurocent kosten. Atomstrom aus neuen AKWs wird vom Bauen, ohne Berücksichtigung weiterer Kosten, so teuer, dass er nicht mehr mit anderen Energiequellen mithalten kann. Es sei denn, die Regierung unterstützt den Ausbau, wie es aktuell in Großbritannien diskutiert wird.
Italien hingegen hat sich in einer Volksabstimmung gegen AKWs entschieden. Somit zieht sich auch der italienische Teilhaber Enel beim AKW in Flamanville zurück und verkauft seine rund 700 Millionen teure Anteile an EDF.
In den französischen Medien wird bereits die Rentabilität neuer Atomkraftwerke in Frage gestellt. Die Zeitung „Le Figaro“ berichtet, dass es bereits teuer sei als zu Land produzierter Windstrom. Lediglich in China, würde der Atomstrom noch billiger erzeugt werden. Im nächsten Jahr soll mit Taishan 1 ein Reaktor ans Netz gehen. Der einstige Mitentwickler Bernard Laponche bezeichnet den Druckwasserreaktor als Fass ohne Boden. Es seien noch nicht einmal kritische Installationen in Angriff genommen worden. Die steigenden Kosten in Frankreich sind auf Faktoren zurück zu führen, die in China eben weniger eine Rolle spielen. Laponche meint außerdem, dass in den hohen Kosten noch längst nicht alles einberechnet ist. Rückbau, Lagerung der Abfälle und adäquate Versicherung fehlen noch. Gute Nacht Atomstrom auch in Frankreich!
Verfasser: Energiewende Starnberg e. V., Daniela Köhler, Quelle: Solarmedia, Franz Alt
Foto: Energiewendeverein