25 Jahre Förderprogramm Seefeld
Ein bemerkenswertes Jubiläum feierte die Gemeinde Seefeld in diesem Jahr
Seit 25 Jahren fördert die Gemeinde die Energiewende mit dem „Förderprogramm zur nachhaltigen Erzeugung und Nutzung von Energie im Gemeindegebiet“
In dieser zeit wurde die stolze Summe vom 1. 7 Mio Euro an die Bürger:innen der Gemeinde im Rahmen des Programms „ausgeschüttet“
Mit den Zuschüssen konnten 590 Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von ca. 17 Mio Euro verwirklicht werden, von denen ein erheblicher Anteil auch lokalem Gewerbe zugute kam.
Besonders freut uns, dass unser Vorstandsmitglied Ernst Deiringer im Jahr 1999 mit einem Antrag im Gemeinderat dazu die Initialzündung gegeben hat.
Bemerkenswert. Das Bekenntnis des Gemeinderates zu diesem Programm ist ungebrochen und so stellt die Gemeinde Seefeld zum Thema Förderung ein Best-Practice Beispiel dar.
Wer sich für die Zahlen interessiert : Hier die Zusammenstellung
Hier ein Artikel zum Förderprogramm im Merkur
Hier die ausführliche Darstellung von Ernst Deiringer
Die Gemeinde Seefeld hat sich zusammen mit der Arbeitsgruppe Agenda 21 schon vor 25 Jahren zum Ziel gesetzt mit dem Förderprogramm die nachhaltige Nutzung und Erzeugung von Energie in der Gemeinde zu unterstützen. Mit den seither dafür eingesetzten 1,7 Millionen Euro wurden 590 Einzelinvestitionen angestoßen. Sie dienten auch der Energieeinsparung. Mit seinem Umfang und seiner Laufzeit ist dieses Förderprogramm einmalig im Landkreis und weit darüber hinaus. Die weichen Faktoren und Auswirkungen innerhalb der Gemeinde sind genauso wichtig wie die nackten Zahlen.
Die 1997 im Rahmen der Agenda21 gegründete Arbeitsgruppe „Alternative Energie“ war während der gesamten 25 Jahre, auch unter wechselnder personeller Besetzung, immer sehr aktiv. Auch der Übergang in den 2007 gegründeten Verein „Energiewende Landkreis Starnberg (ELS) verlief reibungslos. Die fachliche Kompetenz stößt inzwischen auch im Gemeinderat auf breite Anerkennung. Das Förderprogramm wird laufend in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat an gesetzliche und fachliche Neuerungen angepasst. Vorschläge seitens der ELS-Gruppe in Richtung Energiewende werden mittlerweile im Gemeinderat mit überwiegender Mehrheit befürwortet. Durch die stetig steigenden Energiekosten scheint auch in der Bevölkerung in der Zwischenzeit nicht nur das Bewusstsein, sondern auch die Bereitschaft zu mehr Aktivität in Richtung Energiewende gewachsen zu sein. So stand Seefeld schon seit dem ersten Energiebericht des Landkreises Starnberg immer an der Spitze bei erzeugtem Strom aus PV – Anlagen. Und seit der Einführung der Förderung von PV und Speicher im Jahr 2016 hat die installierte PV-Leistung auf Dächern bis Juli 2023 in Seefeld um 110% zugelegt. Im restlichen Landkreis beträgt die vergleichbare Zunahme 97%. Und damit kommen wir zu weiteren bemerkenswerten Zahlen:
Die jährliche Einsparung von Energie bzw. Erzeugung regenerativer Energie beträgt 3.602 MWh (Megawattstunden). Etwa 1.030 Haushalte können damit mit Strom versorgt werden. Die jährliche Vermeidung von 1.263 Tonnen CO2-Ausstoß entspricht etwa 1,9% des Seefelder Gesamtausstoßes. Das alles wurde erreicht mit der Unterstützung von privaten Investitionen durch die Gemeinde Seefeld.
In der Gesamtbilanz stechen einige Ergebnisse besonders ins Auge: Die Anschaffung von PV-Anlagen wurde mit 21,1% der gesamten Mittel gefördert. Sie erbringt 26,4% der regenerativ erzeugten Energie und vermeidet 31,7% des CO2-Ausstoßes. Die Umstellung auf regenerative Heizungen wurde mit 15,6 der Mittel gefördert und erbringt eine Energieeinsparung von 28,8%. Somit können 26,7% des CO2-Ausstoßes vermieden werden. Diese beiden Schwerpunkte wurden mit insgesamt 36,7% der Mittel gefördert und bewirken eine CO2-Reduktion von 58,4% aller geförderten Maßnahmen.
Die energetische Sanierung wurde mit 37,9% der Gesamtmittel gefördert und bewirkt eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 27,9%. Hier wird ganz klar ersichtlich, dass die energetische Sanierung deutlich teurer ist. In Anbetracht der vielen noch vorhandenen Altbauten ist sie jedoch weiterhin absolut notwendig, um die in Paris festgelegten Klimaziele zu erreichen.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt dieses Förderprogrammes ist die wirtschaftliche Sicht. Mit der Fördersumme von 1,7 Millionen € wurden Gesamtinvestitionen von etwa 17 Millionen € angestoßen – ein kleines regionales Konjunkturprogramm. Etwa 25% der Investitionen wurden über Seefelder Firmen getätigt, insgesamt etwa 50% über Firmen im Landkreis Starnberg. Das schafft und sichert nicht nur Arbeitsplätze, ein Teil der Fördersumme kommt auch über die Gewerbesteuer wieder an die Gemeinde zurück.
Die Akzeptanz des Förderprogramms ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. 2021 und 2022 genehmigte der Gemeinderat über die vorher genehmigten €100.00,- hinaus jeweils eine Aufstockung der Fördersumme um € 40.000,-. Für 2023 wurde keine Überschreitung des Limits von € 100.000,- genehmigt und der Fördertopf war bereits Mitte Juli leer. Eine Besonderheit sticht im Jahr 2023 besonders hervor: mit fast 85% der Mittel wurde der Bau von PV-Anlagen und Speichern bezuschusst.
Die Anstrengungen müssen weiter verstärkt werden, um das im Landkreis beschlossene Ziel, eine CO2-freie Energieversorgung, nach Möglichkeit aus eigener Produktion (Kraft?), der sich Seefeld ausdrücklich angeschlossen hat, noch erreichen zu können.
Ernst Deiringer
Agenda21 / Energiewendeverein Seefeld
Vorstandsmitglied ELS