Gewinne der Energieversorger trotz Atomausstieg größer
Trotz des Atomausstiegs im letzten Jahr haben die Energieversorger in Deutschland erneut Milliardengewinne erzielt. Nach aktuellen Zahlen erreichten e.on und RWE im ersten Halbjahr 2012 einen Gewinn (EBITDA*) in Höhe von 11,7 Milliarden Euro. Über 19 Milliarden Euro werden für das Gesamtjahr 2012 von den beiden großen Energieunternehmen erwartet. Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) teilte mit, dass damit der diesjährige Gewinn dieser beiden Stromversorger sämtliche Vergütungszahlungen (16,4 Milliarden Euro) an die regenerativen Anlagenbetreiber des Jahres 2011 deutlich übertreffen dürfte.
Problematisch dabei ist, dass der Einkauf von Strom an der Börse durch die Erneuerbaren Energien sinkt, diese Einsparungen jedoch von den Versorgern nicht an die Privatkunden weiter gegeben werden. So müsste der Strompreis eigentlich zwei Cent pro Kilowattstunde niedriger liegen, als derzeit veranschlagt.
Strompreise steigen stärker als notwendig
Das bestätigt nun auch eine Untersuchung von Energie-Experten. Diese haben errechnet, dass die Energieversorger in diesem Jahr beim Strompreis drei Milliarden Euro mehr als eigentlich notwenig kassieren. Die Kurzanalyse finden Sie hier: Analyse zur Strompreisentwicklung – G. Harms 12-08-24
Die Analyse kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Preise für Industrie- und Gewerbekunden um drei Prozent gesunken sind, „während private Endkunden seit 2008 rund 20 Prozent mehr für den Strom bezahlen müssen“. Der Verbraucher würde von den Konzernen ausgenutzt, „um höhere Gewinne zu realisieren“, konstatiert Gunnar Harms (Energieexperte).
Die Vergütungszahlungen an die regenerativen Anlagenbetreiber sind im ersten Halbjahr 2012 nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auf 7,9 Milliarden (Mrd.) Euro gestiegen. Im Vergleich betrugen die Zahlungen für die gleiche Zeit im Vorjahr 7,1 Mrd. Euro. Dass die EEG-Umlage im kommenden Jahr stärker als notwendig steigen wird, liegt jedoch nicht an den steigenden Ausgaben, sondern an dem Effekt, dass die erneuerbaren Energien den Strompreis an der Börse deutlich senken. Im ersten Halbjahr 2012 wurden trotz der höheren regenerativen Stromproduktion nur 1,57 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2011: 2,26 Mrd. Euro) erlöst. Wegen der sinkenden Vermarktungserlöse für den Ökostrom steigt die EEG-Umlage überproportional. „Die Stromversorger geben zwar die steigende EEG-Umlage, nicht aber die durch erneuerbare Energien gesunkenen Großhandelspreise an die Verbraucher weiter,“ meint auch Dr. Norbert Allnoch, IWR-Direktor.
*EBITDA: Unternehmensergebnis bzw. Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
Quelle: IWR-Pressedienst
Zusammenfassung: Daniela Köhler, Evelyn Villing (Energiewende Landkreis Starnberg e.V.)