Geothermie aus dem Starnberger Tunnel?
Was BMW und den Stadtwerken in München gelang, könnte auch in der Kreisstadt funktionieren: So funktioniert die Energiegewinnung aus dem Münchner Grundwasser
Der geplante B2-Tunnel könnte ein kleines Kraftwerk beherbergen. Ideen, wie man einen der künftigen Düker geothermisch nutzen könnte, stellte Physikerin Karin Wurzbacher vom STAgenda-Arbeitskreis Energie und Klimaschutz dem Starnberger Stadtrat Mitte Oktober vor. Frau Wurzbacher leitet übrigens auch die Arbeitsgruppe Sonne, Wind und Wasser des Energiewende-Vereins.
Foto: Stadtwerke München
Zum Verständnis: Düker leiten als unterirdische Bauwerke Grundwasserströme um. Für den Tunnel durch Starnberg sind laut Staatlichem Bauamt fünf Düker nötig. Den größten davon, im Bereich des Almeidawegs, hält Karin Wurzbacher für am geeignetsten. Stark vereinfacht würde die Energiegewinnung so funktionieren: Das Grundwasser gelangt in einen geschlossenen Kreislauf, wo Wärmepumpen die thermische Energie gewinnen. Danach wird das Wasser wieder zurück ins Grundwasser geführt. Laut Wurzbacher reiche die Grundwassermenge aus, um ihr 1000 Kilowattstunden Energie zu entziehen. Diese könnte man etwa zum Heizen oder Kühlen nutzen. Die TU München hat die Machbarkeit dieser Idee bestätigt, das Staatliche Bauamt steht der Idee aufgeschlossen gegenüber.
Geothermie im Zuge eines Tunnelbaus zu nutzen, ist keine Utopie, sondern funktioniert bereits in der Praxis: BMW kühlt mit 10 Mio Kilowattstunden, die in einem U-Bahn-Tunnel gewonnen werden, sein Forschungszentrum FIZ im Münchner Norden. Laut Wurzbacher sind die geologischen und hydrogeologischen Voraussetzungen für diese Technik in Starnberg noch weitaus besser als in München. Als nächster Schritt soll der Stadtrat über eine Machbarkeitsstudie für circa 7000 Euro entscheiden. Diese soll technische und wirtschaftliche Details ermitteln.
Mehr zum Arbeitskreis Energie und Klimaschutz der STAgenda21: www.stagenda.de