Atomenergie: Wer soll das bezahlen?
Mindestens 34 Milliarden Euro wird der Rückbau von deutschen Atomkraftwerken und die Entsorgung des Atommülls kosten. Hinzu kommen Kostenrisiken von rund zehn Milliarden. Zu diesem Ergebnis kommen Greenpeace und das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) in einer Studie, die sie Mitte April in Berlin vorlegten.
„Die Bundesregierung muss die Steuerzahler vor einem finanziellen Desaster schützen und die Kostenübernahme der Konzerne gesetzlich regeln“, forderte Greenpeace-Energieexperte Thomas Breuer. Bereits jetzt sind die Betreiber verpflichtet, Rücklagen für den AKW-Rückbau zu bilden. Das soll nach den Vorstellungen von FÖS und Greenpeace auch so bleiben. Zur Finanzierung der Atommüllentsorgung schlagen die Organisationen aber zusätzlichen einen öffentlich-rechtlichen Fonds vor, in den die Atomkonzerne einzahlen.
Unterdessen treiben andere EU-Staaten den Ausbau der Kernkraft voran. Großbritannien, Frankreich, Tschechien und Polen verlangten Mitte April, AKWs als emissionsarme Energieanlagen zu fördern. Umweltverbände kritisierten die Forderung scharf. „Ein Jahr nach Fukushima Milliardensubventionen für die Risikotechnologie Atomkraft zu fordern, ist absurd“, sagt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Der BUND kündigte eine Europäische Bürgerinitiative für einen EU-weiten Atomausstieg an.
Quelle: „umwelt aktuell“ 08/2012