Allgäuer nehmen Vorreiterrolle in der Energiewende ein
Während in Oberbayern die Bürgerinnen und Bürger noch unentschieden sind, ob sie die Energiewende vor der eigenen Haustüre überhaupt wollen und vor allem, ob sie die damit einhergehenden Veränderungen am Landschaftsbild ertragen können, drehen sich in anderen, nicht minder schönen Gegenden längst die Windräder. Zum Beispiel im Allgäu: Dort haben sich energieautarke Gemeinden entwickelt, die sich und die umliegende Orte mit 100 % erneuerbarer Energie ausschließlich aus der Region versorgen und die diese Energie gewinnbringend für ihre und mit den Bürgerinnen und Bürgern verkaufen. Von den Bürgerinnen und Bürgern wird der Sinn und die Zukunftsfähigkeit dieser Energie-Projekte längst nicht mehr in Frage gestellt wird.
So gibt es im benachbarten Allgäu bereits zahlreiche Passivhäuser, PV-Kraftwerke, PV-Freiflächen- und PV-Dach-Anlagen, Wärmepumpen, Biogasanlagen und Biomassekraftwerke. Windräder sind hier im Alltag längst angekommen, Geothermie ist kein Tabu. Der Landkreis Unterallgäu (Planungsverband Iller-Donau) hat derzeit 17 Standorte im Blick, im Gebiet des Planungsverbands Allgäu (Kempten, Kaufbeuren sowie Oberallgäu, Ostallgäu und Lindau) sind mehr als 30 Windräder in Betrieb, in den Räumen Oberallgäu/Kempten und Ostallgäu/Kaufbeuren sollen weitere 50 – auch so genannte Raumbedeutende Anlagen (bis 200 m hoch) ans Netz gehen.
Pioniere in Allgäu-Schwaben denken seit über 15 Jahren in Richtung Energiewende und packen sie an. Sie investieren in das, was sich bereits jetzt oder in nächster Zukunft rentiert. Bereits 2001 hat die Gemeinde Wildpoldsried das Kommunale Energiemanagement eingeführt. Mit großem Selbstverständnis wird inzwischen die Energiewende im Allgäu von Vielen gelebt, beteiligen sich die Bürgerinnen und Bürger nicht nur an den großen Windenergie-Projekten – und profitieren davon – sondern sind auch eifrig beim Energiesparen im eigenen Haus und im Alltag.
Modellregion für E-Mobilität
Anstatt in das Dritt- und Viertauto wird hier lieber in vernünftige Haustechnik und Dämmung investiert. Schwaben sparen halt gern! Bleiben deshalb die Touristen im Allgäu aus? Mitnichten. Wie auch in anderen Regionen, in denen der Wind den Strom erzeugt, wird das fortschrittliche Denken von den Gästen belohnt – indem sie weiterhin oder gerade deshalb kommen.
So dünkt es nicht Wunder, dass das Allgäu nun auch als Modellregion für Elektromobilität ausgewählt wurde. Mit dem Projekt eE-Tour Allgäu sollen die Möglichkeiten der Elektromobilität im Tourismus fürs Allgäu erforscht und realisiert werden. Hierbei wird zum einen das Mobilitätsverhalten der Gäste in der Region untersucht, zum anderen ist auch das Angebot der Elektromobilität für Einheimische als sinnvolle Mobilitätsalternative Gegenstand der Forschung.
Urlaubsgäste sollen Geschmack an innovativen, umweltfreundlichen Mobilitätskonzepten finden und die Botschaft mit nach Hause nehmen: „Wir konnten es im Urlaub probieren. Wir können es auch zu Hause tun.“
Wer sich über die Entwicklung im Allgäu informieren und Anregungen gewinnen möchte, sollte einen Blick auf www.umwelt-heute.tv/ und auf das schon legendäre Energiedorf Wildpoldried werfen.
Verfasser: Energiewende Landkreis Starnberg e.V. – E. Villing
Quellen: www.wildpoldsried.de, www.umwelt-heute.tv