Plünderung der Erde schreitet voran
WWF stellt Living Planet Report 2010 vor
Berlin, 13. Oktober. Die Menschheit lebt laut der Umweltschutzorganisation WWF weit über ihre Verhältnisse und damit zunehmend zulasten der Natur. Seit den 70er Jahren ist der Bestand von 2.500 ausgewählten Tierarten weltweit um 30 Prozent zurückgegangen, in den Tropen sogar um fast 60 Prozent, wie der vom WWF am Mittwoch in Berlin vorgestellte „Living Planet Report“ ergab. „Um die Nachfrage nach Nahrung, Energieträgern und anderen natürlichen Rohstoffen zu decken, bräuchte man jetzt schon einen zweiten Planeten“, sagte Vorstand Eberhard Brandes.
Der scheinbare Wohlstand in den Ländern mit hohem Einkommen werde mit dem biologischen Reichtum unter anderem der Tropen erkauft, sagte Brandes. Auch Deutschland gehöre zu den „ökologischen Schuldnerländern“. Der WWF fordert, jetzt 15 Prozent der Erdoberfläche zum Schutzgebiet zu erklären.
Neben der „Volkszählung ausgewählter Arten“ untersuchte die alle zwei Jahre erscheinende Langzeituntersuchung auch den sogenannten ökologischen Fußabdruck. Dieser gibt pro Kopf an, wie viel Produktionsfläche für den jährlichen Rohstoffverbrauch nötig ist. Deutschland hinterlässt demnach einen ökologischen Fußabdruck von fünf Hektar pro Einwohner. In den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten beträgt dieser sogar nahezu zehn Hektar. Würden die natürlichen Schätze der Erde gerecht verteilt, stünden jedem Erdenbürger laut WWF maximal 1,8 Hektar zu.
„Der Living Report zeigt deutlich, dass es höchste Zeit ist, Lösungen zu entwickeln, wie die wachsenden Bedürfnisse der Weltbevölkerung mit dem vorhandenen Rohstoffen gedeckt werden können“, sagte Brandes. Eine neue Definition von Wohlstand sei daher überfällig. In einer Welt mit begrenztem Ressourcenangebot könne es kein unbegrenztes Wirtschaftswachstum geben.
Der WWF appellierte in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, den Umweltschutz nicht nur im Umweltministerium anzusiedeln. Auch das Bundesfinanz- und -wirtschaftsministerium müssten die Wahrung der Natur und der biologischen Artenvielfalt in ihre Entscheidungen einbeziehen.
Besonders der Energieverbrauch sei in den vergangenen 50 Jahren drastisch angestiegen, heißt es in der Untersuchung weiter. Auch in Ländern wie China, Indien, Brasilien und Russland steige dieser immer weiter. Mittlerweile entfalle fast die Hälfte des weltweiten ökologischen Fußabdrucks auf die Bereitstellung von Energie. In Deutschland hat sich dieser Anteil in den vergangenen 50 Jahren verzehnfacht. Fundamentale Herausforderung sei eine nachhaltige Energieversorgung. In die Energieeffizienz sowie in die Umstellung auf erneuerbare Energien müsse investiert werden.
Hier noch ein kleines Video „Die Erde hat homo sapiens“
Mars und Erde halten im Universum einen kleinen Schwatz. Dem Mars fällt die Blässe der Erde auf.
“Sag, woran leidest du denn?”
“Ich glaub, ich hab’ homo sapiens.”
“Ach, gemach, meine liebe Freundin. Glaube mir: Das geht vorüber.”
Quelle: dapd